Heinz Faust auf der „ILSE FRITZEN“
Mit eigenen Worten
So kam ich 1963 nach meiner Lehre zur Seefahrt:
Meine beiden Brüder Helmut und Dieter, die beide zur See fuhren, erzählten mir immer: „wenn du zur See fahren willst und Emden schnell wiedersehen möchtest, musst du mit deinem Schiff hinter Borkum rechts herum fahren, möchtes du etwas erleben fahre links herum“. So geschah es dann auch mit der „ILSE“. Aus dem links herum fahren wurden 1 1/2 Jahre. Für mich als Erlebnis eine schöne Zeit. Die „ILSE“ war ein OBO, also ein Frachter, der sowohl Erz, als auch Öl laden konnte und wir fuhren mit ihr um die halbe Welt. Meine Zeit als Reiniger hat mir Spass gemacht. Farbe waschen, malen, Stellagen bauen, waren meine Aufgaben. Eines Tages platzte im Heizraum ein Rohr. Da erinnerten sich der 2. Ingenieur und der Chief, dass ich Rohrschlosser und Kupferschmied gelernt hatte. Nach der ersten erfolgreichen Reparatur hatte ich das Vertrauen der beiden Herren gewonnen. Von diesem Moment an hiess es: „der Faust ist überall einsetzbar, sowohl in der Maschine als auch an Deck“. Da die „ILSE“ schon etwas älter war und des Öfteren alles unter Dampf stand, turne ich mit meinem Werkzeugkasten in kurzer Hose oft auch an Deck herum und reparierte so Einiges.
Alles in Allem, dieses Schiff und danach auch die „GERTRUD FRITZEN“ und die „DORA FRITZEN“ haben mir Spass gemacht. Ich habe dabei in meinen jungen Jahren die Seefahrt nur als Abenteuer gesehen. Der Ernst des Lebens fing erst danach an.
Sonntag auf See, auf dem Weg von Brasilien in die USA
Zwei gestilte Ostfriesen auf dem Weg zu einer Party bei einem deutschen Geschäftsmann in Valparaiso, den wir irgendwie kennengelernt haben. Ernst Rodenbeck (re) und Heinz Faust.
Nach Feierabend ein kleiner Spaziergang in Huacho (Peru) mit den beiden Emdern Hans Markus (zweiter von links) und Heinz Faust (zweiter von rechts). Die anderen Namen bekomme ich nicht mehr zusammen.
Am 20.07. 2015 meldete sich der damalige Ing.-Assi. Rolf A. Ronneberger per E.-Mail. Er war damals bei dem Spaziergang dabei und wurde mit abgebildet. Er steht ganz links und fand es lustig, sich selbst nach so langer Zeit wiederzusehen.
Wenn wir mit Erz durch den Panama-Kanal fuhren, wurden die Heizungsrohre für die Tanks, die an Deck verlegt waren, abgebaut, die Stutzen mit Blindflanschen versehen und jede einzelne Mutter verschweißt. Dadurch galt das Schiff nicht mehr als Tanker (Gefahrgut) und die Reederei sparte viel Geld bei der Kanalpassage.
Vor einer Orinoco-Flussfahrt in Venezuela mussten die großen Scheinwerfer auf dem Peildeck gangbar gemacht werden.
Dazu brauchte ich natürlich Hilfe. Die Kollegen vom Maschinenpersonal waren gerne bereit, bei schönem Wetter an Deck zu unterstützen.
Am Samstagabend gab es einen kleinen Umtrunk mit den Kollegen. Das war international. Deutsche und Chilenen. Die beiden Emder Waldemar Borkowski (ganz links) und Heinz Faust (unten) durften natürlich dabei nicht fehlen. Als Gast war der argentinische Fussballstar Diego Armando Maradona an Bord (mitte).
Alle Bilder © Heinz Faust